Dinara (1831 m) - der höchste Berg in Kroatien
Wanderung in der Karstlandschaft Norddalmatiens

Länge: 16,38292° O
Am Tag zuvor bin ich vom Flughafen Split zum kleinen Ort
Civljane angereist und hatte den Ausgangspunkt der Tour in
Glavas erkundet. Hier im kroatischen Hinterland ist man
weit entfernt von der touristisch erschlossenen Adriaküste
mit seinen Lidl-Supermärkten.
Bereits 15 Minuten nach dem Verlassen meines Motels treffe ich im kleinen Ort Glavas ein. Im ganzen Ort sind die rot-weissen Markierungen für den Aufstieg zum Dinara zu sehen. Den Mietwagen lasse ich auf dem verlassenen Dorfplatz stehen und werde sofort von "Tim und Struppi", zwei halbwilden Dorfhunden begrüβt. Dieser doppelte Flohzirkus begleitet mich dann in Hoffnung auf einen Teil meiner Verpflegung beim Gipfelaufstieg.
Um 07:40 Uhr verlasse ich Glavas entlang der
Markierungen. Etwa 100 Höhenmeter sind es bis zum markanten
Glavas-Tower. Diese Wehrruine aus dem 15. Jahrhundert
überwachte einst den Handelsweg über den
Unista-Pass nach Bosnien-Herzegowina.
Hinter der
Ruine folge ich dem Pfad leicht ansteigend für etwa 15
Minuten durch einen Hainbuchenwald. Hinter dem Wald befindet man
sich in dem amphitheatergleichen Talschluβ des Pekasova
Draga Tals. Hier windet sich der Pfad in Serpentinen steiler
empor trifft auch auf die letzte Wasserquelle des gesamten
Aufstiegs. Bei etwa 1200 Metern Höhe wird der
Talschluβ verlassen und die Karsthochfläche erreicht.
In geringer Steigung führt der Steig noch etwa 10 Minuten
weiter, bis nach etwa 90 Minuten Gehzeit eine beschilderte
Abzweigung erreicht wird:
Nach Westen abzweigend gehe ich im jetzt böigen Wind über die offene Karstfläche der Kammlinie des Dinara-Massivs entgegen. Die Gipfel selbst sind in den tief fliegenden Wolken nicht mehr zu sehen.
Es beginnt zu regnen und es wird deutlich kälter. Der Weg
schwenkt langsam Richtung Nordwest und folgt in nur; gemächlicher Steigung dem Geländeprofil. Mittlerweile
in den Wolken erreiche ich einen kleinen Wald unterhalb der
Kammlinie. Hier ist es fast windstill, während ich das
Brausen des Windes an der Kammlinie hören kann. In den
Wolken beträgt die Sichtweite manchmal nur 20 Meter, so
daβ ich teilweise länger nach der nächsten
Markierung suchen muβ. Zwischen einigen groβen
Kalkfelsen windet sich der Pfad in einem letzten Anstieg auf die
Kammlinie empor. Sofort stehe ich in dem starken, böigen
Wind. Links lassen sich die über 1000 Meter hohen
Felswände der Dinara-Südwestflanke nur erahnen.
Der Steig folgt nun in mehr oder weniger groβen Abstand
der Kammlinie durch Latschenfelder nach Nordwest. Einschnitten im
Gipfelkamm wird nach Osten ausgewichen. Bei jeder Felskuppe, die
schemenhaft in den Wolken auftaucht, glaube ich den Gipfel zu
erreichen. Doch fast 20 Minuten gehe ich entlang der Kammlinie
weiter, bis plötzlich das betonnierte Gipfelzeichen in den
Wolken auftaucht. Um 10:35 Uhr erreiche ich den höchsten
Punkt von Kroatien. Die angestrebte Gipfelpause kann ich mir
sparen: Null Sicht und bei dem stürmischen Wind bin ich in
wenigen Minuten ausgekühlt. Der Gipfelstein bietet kaum
Windschutz. Ich nehme kurz die GPS-Position und
trage mich in das
in einer alten Munitionskiste befindliche Gipfelbuch ein.
Ich gehe noch etwa 50 Meter weiter, bis ich das auf einem weiteren Felskopf befindliche schmucklose Gipfelkreuz erreiche. Umgehend beginne ich danach mit dem Abstieg entlang der Aufstiegsstrecke.
Schnell verlasse ich die ungemütliche Kammlinie und steige auf die Karsthochfläche ab. Unterhalb der Wolken hat mittlerweile der Regen aufgehört und auch fast windstill. Ich setze mich auf ein paar Kalkfelsen und beginne meine verspätete Gipfelrast. Auch "Tim und Struppi" bekommen ihren Teil ab.
In der Nähe der Abzweigstelle treffe ich erstmals auf andere Bergwanderer: Eine etwa 30 köpfige "Expedition" des kroatischen Alpenvereins ist auf dem Weg zum Dinara-Gipfel. Dieser Gruppe schlieβen sich nun auch meine Begleithunde an.
Bei mittlerweile sonnigen Wetter steige ich auf dem Anstiegsweg weiter ab, wobei die Aussicht bis auf den im Süden liegenden Peruca-Stausee reicht.
Gegen 13:00 Uhr erreiche ich wieder die kleine Ortschaft Glavas.
- Hitze im Sommer
- Vorkommen von Giftschlangen im Karstgebiet
Letzte Aktualisierung am 11.01.2023 18:01:11 Uhr
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